Erfahrungen & Bewertungen zu Familienberatung Cornelia Kromer

„Nein, ich möchte nicht zum Papa!“

Trennungskinder und der Loyalitätskonflikt

Immer mehr Kinder sind von Trennungen betroffen, man kann also sagen: Trennungen gehören längst zur gesellschaftlichen Normalität, bedeuten jedoch meist den emotionalen Ausnahmezustand. So sind sie für alle Beteiligten nicht leicht und besonders für unsere Kinder schwer zu verarbeiten. Jedes Kind reagiert anders auf eine Trennung, ein paar Beobachtungen und Lösungsansätze zur Trennungsberatung möchte ich im Folgenden mit euch teilen.

 

Der Loyalitätskonflikt

Oft haben Kinder das Gefühl sich nach einer Trennung für einen Elternteil entscheiden zu müssen. Dafür gibt es zwar keinen konkreten Grund, es scheint aber der leichteste Weg zu sein und daher geht man nicht mehr zum anderen Elternteil, solidarisiert sich also. Jedoch bemerken Kinder schnell, dass es dem anderen Elternteil damit nicht gut geht, geraten in einen „emotionalen Spagat“ zwischen den Eltern und haben das Gefühl nur noch verlieren zu können. Jetzt kann es passieren, dass sie sich für keinen von euch entscheiden, um diesem Loyalitätskonflikt zu entgehen.

 

Konflikte gemeinsam angehen

Was Kindern in dieser Situation am meisten fehlt sind Sicherheit und Stabilität. Um diese langsam wiederaufzubauen müssen Eltern unbedingt Hand in Hand gehen, sich so gut es geht absprechen. Kinder haben immer eine emotionale Bindung zu beiden Elternteilen und müssen sehen, dass diese sich einig sind, es also vollkommen in Ordnung ist, wenn sie zum jeweils anderen gehen. Wie wir das erreichen können unterscheidet sich natürlich von Kind zu Kind, ist aber vor allem abhängig vom Alter.

 

Gewohnheiten und dynamischer Übergang

Besonders in jungen Jahren ist es schwierig zu verstehen was eine Trennung bedeutet. Um ein Verständnis für die neue Situation aufzubauen empfiehlt sich bei Kindergarten- und Grundschulkindern zunächst eine Kompromisslösung. So kann der Ex-Partner sein Kind zum Beispiel zuhause besuchen und dort ungestört mit ihm spielen. Wenn das gut klappt und die Elternteile gut genug miteinander auskommen, kann man das Umfeld langsam erweitern, also zum Beispiel gemeinsam spazieren, oder ein Eis essen gehen. Auch hierbei gilt zu beachten: wie geht es meinem Kind damit.

 

Kontakt, Geduld und Zuversicht

Bei Jugendlichen gestaltet sich der Umgang oft pragmatischer: Wo habe ich mein Zimmer, meine Sachen, meine Freunde, wo habe ich weniger Regeln, also wo fühle ich mich wohler. Hier gilt es mit besonders viel Fingerspitzengefühl und Empathie vorzugehen und das Kind mit in den Entscheidungsprozess einzubinden. Ein Besuch sollte hier kein Zwang sein, gleichzeitig gilt es gemeinsam Umgangsregelungen festzulegen und somit den Druck rauszunehmen, aber trotzdem in Kontakt zu bleiben, sei es durch Anrufe, E-Mails, oder ähnliches.

 

Wertungsfreie Kommunikation

Während meiner langjährigen Erfahrung in der Familienberatung habe ich festgestellt, dass es Kindern jedoch schwerfällt den wirklichen Grund ihren Eltern gegenüber zu äußern, da sie niemanden verletzen wollen. Die Kinder- und Jugendberatung ist ein Mittel das alles mit einer neutralen Person auf einer sachlichen Ebene besprechen zu können. Gleichzeitig sehe ich mich als Übersetzerin für die Ängste und Bedürfnisse und kommuniziere diese mit den Eltern, sei es in Form einer Patchwork- oder auch Trennungsberatung.

 

Neue Wege gemeinsam gehen

Um diese Umstellung zusammen zu bewältigen ist mir eines besonders wichtig: „Nichts ist in Stein gemeißelt!“ Für jede Situation, für jedes Problem gibt es eine Lösung. Oft ist die Unsicherheit am Anfang groß, darf aber nicht zur Normalität werden. Jetzt gilt es, liebe Eltern, werdet nicht müde und verliert nicht den Mut. Konzentriert euch auf die kleinen Schritte und behaltet das Wohl eurer Kinder im Blick. Mit viel Ausdauer, Geduld und Toleranz geht ihr diesen Weg gemeinsam. Achtet darauf, dass ihr immer in Kontakt bleibt, vertraut nicht darauf, dass sich euer Kind bei euch meldet, sondern gestaltet den Austausch aktiv und gepflegt, denn nur so können wir eine Entfremdung vermeiden. Dann könnt ihr mit gutem Gewissen sagen: „Ich habe mein Bestes gegeben und stets so gut es geht um mein Kind Sorge getragen.“

 

Vermittlung und Umgang

Sollten sie aber das Gefühl haben, dass die Trennung zu sehr zwischen ihnen steht, sie sich schwer einigen können und die eigene Einstellung, bzw. die des Ex-Partners ihr Kind zu sehr beeinflusst, kann es auch hierbei hilfreich sein eine dritte, neutrale Person hinzuzuziehen, am besten in Form einer Trennungsberatung. So umgeht man den direkten Kontakt und kann trotzdem Besuch- und Umgangszeiten vereinbaren.

 

Gerne stehe ich ihnen und ihren Kindern mit meiner Erfahrung auf diesem schwierigen Weg zur Seite.

 

Cornelia Kromer